Im Umgang mit Menschen …

Im Umgang mit Menschen haben wir es mit Wesen voller Gefühle, Vorurteile, Stolz und Eitelkeit, statt mit logischen Wesen zu tun. Noch agieren sie. Die Silberrücken in Nadelstreifen. Rein aus der Geschichte der Entwicklung heraus sind das mehr Männer als Frauen, doch trifft diese Aussage auch auf manche Dame zu.

Groß geworden in einer anderen Zeit und damit noch oft hängend an dem einst gelernten Prinzip des „top down“ und dass die Anweisung von oben das tägliche Tun regiert. Und sollte die Kenntnis ob des kollektiven Wissens da sein, fehlt es in manch konservativem Unternehmen doch noch an dem Mut, diesem eine reelle Chance zu geben.

Alles wäre gut, wenn nicht die Unruhe in der Belegschaft immer lauter würde. Hier und da wieder in der Teeküche auf dem Flur und für jene, die vermehrt in der Homeoffice-Variante arbeiten, virtuell spürbar: „Wir müssen innovativer werden!“ „Wir sind einfach immer noch zu bürokratisch.“

Irgendetwas stimmt nicht

Also kurz um, dieses in Sprache gebrachte Gefühl von „irgendetwas stimmt nicht mehr.“

Meist kommen diese Aussagen aus Unternehmen, die alteingesessen sind, traditionell hierarchisch aufgebaut. Das Hauptkriterium hierbei: Die Probleme liegen zumeist viel tiefer und da wird im ersten Moment gar nicht hingeschaut.

Dabei sehen diese Unternehmenden doch ihr Dienen im 21. Jahrhundert als Berufung, denn diese ist eine wahre Herzensangelegenheit. Oft sprechen wir hier sogar vom eigenen Lebenswerk.

Dennoch: Das Thema Wertschätzung bleibt allzu oft auf der Strecke und ich darf das sagen, denn ich erlebe immer wieder, dass viele Mitarbeitende allzu oft nicht den Respekt und die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen. Menschen, in denen ein Potenzial schlummert, das zu wenig Chance hat, herauszukommen – ob aus Zeitnot oder teilweise auch aus Angst.

Es wird an den Mitarbeitenden geschraubt

Die schlechte Laune dominiert, denn das Unternehmen läuft einfach nicht mehr rund und nun passiert meist erst einmal eines: Es wird an den Mitarbeitenden geschraubt.

Da wird dann ein Motivationstrainer eingeflogen, gegebenenfalls auch so jemand wie ein „Happy Manager“ oder „Feel Good Manager“ eingestellt – nur damit wir uns bitte richtig verstehen: Ich finde es gut, dass es solche Menschen gibt und sie sind wichtig, doch eben nur in den Unternehmen, die zuvor ihre Hausaufgaben gemacht haben und in denen diese Manager auch eine reelle Chance haben! Es wird also mit bereits bekannten oder auch neuartigen Methoden auf jedwede Führungswerkzeuge gesetzt, denn das Ziel ist klar: Die Mitarbeitenden haben motivierter, kreativer und bitte auch innovativer zu werden und zu sein. Im Klartext: Der Mensch im Unternehmen soll im Handumdrehen zu einem anderen Menschen gemacht werden.

Klappt das? Sie ahnen die Antwort … Nein.

Also wird im nächsten Schritt die Verhaltenstrainerin engagiert, die nun mit ihren Tools am Verhalten der Mitarbeitenden herumschraubt und wenn wir Glück haben, dann hält auch das für ein paar Wochen, bevor der alte Rhythmus wieder da ist, wo jeder mit muss … oder auch nicht.

So, und damit das jetzt auch endlich mal im Umgang mit diesen Gästen und Kunden klappt, gibt es on top noch einen coolen Verkaufstrainer, der einfach alles gibt, dass da jetzt mal was draus wird, aus dieser Gäste- und Kundenbegeisterung. Wenn es gut läuft, verbessern sich die Umsätze kurzfristig – ob sich das auch im Ertrag widerspiegelt, lasse ich jetzt mal außen vor – doch meist ist es abzusehen, bis auch hier das Lächeln aus den Gesichtern weicht.

Einen gut gemeinten Rettungsanker gibt es noch: das Update des Arbeitsplatzes.

Welche Art von Arbeitsplatz auch gerade passt: Es wird alles neugestaltet und die Rechner gleich mit, damit das Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung mithalten kann.

Denn ja, das Dreigestirn und all die damit verbundenen Herausforderungen an Digitalisierung, Globalisierung und Generationenwandel halten uns alle – und damit nicht nur uns Unternehmende – auf Trab. Dazu der Wettbewerb, der vielerorts in den Unternehmen immer noch vor der Kooperation steht und fehlende Kommunikation komplettiert das Unternehmensmikado.

Alles Herausforderungen, bei dessen genauerem Hinsehen es um eines geht: um den Umgang mit Menschen. Und um den geht es, nur um den, und er ist es, der inmitten all dieser Komplexität Bestand hat.

Zwei Empfehlungen im Umgang mit Menschen

Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, das wir zu lösen haben, besonders wenn wir im Geschäftsleben stehen. Es gilt vollumfänglich und damit für die Hausfrau, den Architekten oder die Ingenieurin, den Buchhalter, Hotelier und die Bankerin. Es ist seitens des Carnegie-Instituts für Technik untersucht und bestätigt worden, dass selbst in technischen Berufen, wie dem des Ingenieurs, nur etwa 15 Prozent des finanziellen Erfolgs auf technischem Können basieren, der ganze Rest von 85 Prozent geht auf das Geschick im Umgang mit Menschen und damit der Persönlichkeit und die Führungseigenschaften zurück.

Für Sie, die darüber nachdenken, hieran zu arbeiten, erlaube ich mir zwei Empfehlungen auszusprechen. Ganz gleich für welche Lösung Sie sich entscheiden, sollten Sie bitte diese beiden Gedanken berücksichtigen:

Das Zusammenspiel von Menschen

Zum einen das Zusammenspiel zwischen Ihren Unternehmensexperten und damit Ihren Führungspersönlichkeiten, Fachkräften und Mitarbeitenden und den Impulsgebenden und Möglichmachenden, die zu Ihnen kommen.

Ja, es ist gut und wichtig, sich einen neutralen Blick von außen einzuholen, denn dieser sieht meist mehr als jemand, der inmitten des Systems steckt. So ist es gut, wenn da jemand ist, der einen Mal herausholt und in diese Helikopter-Position bringt – in eben jene Position, die es einem ermöglicht, mal einen Blick auf das Ganze zu werfen. Wenn Sie also so jemanden haben, dem Sie vertrauen, dann bedenken Sie bitte, dass nur eines funktionieren wird heute: „Involvieren ist motivieren!“

Es geht um Transparenz und den Ideenreichtum von vielen. Gemeinsam nachdenken, gemeinsam erkennen, dass jede komplexe Entscheidung den Charakter eines Experiments hat.

Beides sollte zur Unternehmenskultur werden, wenn es das nicht schon ist.

Damit gilt es, alle Beteiligten immer wieder und das in den richtigen Abständen zu befragen und zu involvieren, damit der Change-Management-Lead sofort weiß, wo es nachzujustieren gilt.

Der Zauber von Feedback

Feedback ist das Zauberwort und das von allen: von den Projektteams, den Stakeholdern (also den Personen, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf und dem Ergebnis eines Prozesses oder Projektes haben) und den Menschen, die diesen zukünftig anwenden und umsetzen.

Sorgen Sie dafür, dass das Feedback ehrlich ist, denn dann ist dies die stärkste Rückmeldung, die Sie als Unternehmerin und Unternehmer bekommen können. Seien Sie versichert, dass die guten Ideen daraus nicht lange auf sich warten lassen.

Es ist ein geringer Zeitaufwand damit verbunden und es macht den Anwendenden Spaß, Feedback zu geben, denn nur dann wird das Monitoring erfolgreich sein. Schenken Sie Vertrauen und erfahren Sie damit ein erhöhtes Mitarbeitenden-Engagement und Zugehörigkeitsgefühl.

Der oft verankerte Grundgedanke, dass Menschen keine Verantwortung übernehmen wollen, ist nirgends wissenschaftlich belegt. Das bedeutet: Es gibt eine reelle Chance, dass Jede und Jeder bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Es hält nur allzu oft als Ausrede her, was jedoch im Zeitalter von Agilität nicht wirklich weiterbringt. Glauben wir also gemeinsam daran, dass der Wunsch nach Potenzialentfaltung und Verantwortung in jedem von uns steckt – es geht damit nur um den Trainingszustand, in welchem sich der Mensch jeweils befindet. Bei manchen Menschen ist das einfach abtrainiert und das zumeist durch hierarchische Strukturen. Schenken Sie also bitte Vertrauen für ein erhöhtes Engagement und Zugehörigkeitsgefühl.

Eben wie in einer Familie, denn genau das ist wichtig: In einem Unternehmen ist nicht die Immobilie entscheidend, in der die Chefin und oder Chef und das Team arbeiten. Es geht um das Firmen-Zuhause, um das emotionale Zuhause der ganzen Familie Unternehmen. Und wie das in einer Familie ist, hat jedes Familienmitglied seine Aufgabe, doch ohne ein Miteinander funktioniert es nicht.

Sind da die Spielregeln nicht geklärt, bleibt der Müll trotzdem stehen, der Rasen wird nicht gemäht, die Bügelwäsche häuft sich und irgendwann stapeln sich nicht nur die Bücher, sondern vor allen Dingen die Vorwürfe untereinander und damit ein nicht mehr miteinander wollen.

So findet sich auch innerhalb der Familie für bestimmte Teilbereiche eine verantwortliche Person, die mit den anderen Familienmitgliedern zusammenarbeitet.

Eine jede Kooperation hat ein Grundbedürfnis: die Kommunikation

Ich wünsche Ihnen, dass auch bei Ihnen daheim eine Kommunikation gelebt wird, die von Wertschätzung geprägt ist. Die ist auch in der Unternehmens-Familie wichtig, denn nur, wenn den Menschen Wertschätzung entgegengebracht wird, ein ehrliches freundliches Wort – und kein aufgesetztes – ein Lob und auch mal ein DANKE für das, was sie tun, haben diese Menschen eine Chance, als Persönlichkeit anzutreten.

Es geht um den Umgang mit Menschen und dieser bedeutet, Wertschätzung zu zeigen.

Und … Wertschöpfung entsteht durch Wertschätzung!