Funkenflug – verbunden durch Disziplin

Es ist kurz vor 5 Uhr am Morgen. Ich höre, wie der Regen auf das Fensterblech tropft. Gleich klingelt der Wecker. Nein, keine Snoozetaste und auch kein „ich dreh mich noch Mal um“. Wozu? Heute Morgen steht Stangenarbeit an der Longe auf dem Programm. Es ist ein Dienstag im Juni. Wir sind mitten in der grünen Saison – die Zeit, in der die Reitturniere hauptsächlich im Freien durchgeführt werden, also nicht in der Halle. Eine intensive Zeit, in der ich mit meinem Hengst viel unterwegs bin. Jeder Tag der Woche ist genau geplant. Ich will nicht, dass der Tag mit mir macht, was er will. Das nächste Etappenziel der Turniersaison ist anvisiert. Lumi liebt diese Abwechslung und ich weiß, wie gut die Stangenarbeit ihm tut für Kraft, Takt, Balance und die Lockerung der Rückenmuskulatur. Gestern sind wir von der letzten Tour zurückgekommen; Freitag geht es wieder los. Nicht nur das Ziel ist klar, sondern auch das Ergebnis, dass wir dort abliefern werden.

7 Jahre später – (k)eine Veränderung

Es ist kurz vor 5 Uhr am Morgen. Ich höre, wie der Regen auf das Fensterblech tropft. Gleich klingelt der Wecker. Nein, keine Snoozetaste und auch kein „ich dreh mich noch Mal um“. Wozu?

Die Luft ist herrlich, heute steht die kleine Laufrunde an. Die führt hinten am Rundbau vorbei. Die Frühstückscrew ist inmitten der letzten Vorbereitungen und auch das Team aus der Schlossgärtnerei ist schon aktiv. Das Hotel ist ausgebucht; wir sind Gastgeber für eine Klausurtagung mit Gästen aus ganz Europa. Heute Morgen steht die Abschlussrunde auf dem Programm. Noch ein gemeinsames Mittagessen und dann das Warten darauf, dass sich der Staub des Grants wieder setzt, wenn die Chauffeure die schwarzen Limousinen über das Schlossgelände gesteuert haben. Zeit alles wieder aufzuräumen, alle packen mit an, jeder Handgriff sitzt – gegen Abend reist die Gesellschaft an, welche die kommenden drei Tage ihren Teil dazu beiträgt, dass das Hochzeitspaar ein unvergessliches Fest hat. Das „ja“ am Altar übernimmt das Brautpaar, dass darum herum alle unzähligen Einzelteile im richtigen Moment an der richtigen Stelle wie von selbst zusammenkommen, obliegt unserer Dramaturgie. Das Ergebnis einer rundum begeisterten Gesellschaft und einer jeden einzelnen Person daraus, ist das, wofür alle antreten.

Heute – Verbindungen durch Disziplin

Es ist kurz vor 5 Uhr am Morgen. Ich höre, wie der Regen auf das Fensterblech tropft. Gleich klingelt der Wecker. Nein, keine Snoozetaste und auch kein „ich dreh mich noch Mal um“. Wozu?

Auch gestern Abend wollte ich nicht, dass der Tage heute mit mir macht was er will. Alle Termine haben ihren Raum, auch Freiraum für mich ist dabei. Damit beginnt der Tag. Das Ergebnis für den heute vor mir liegenden Strategietag mit einem CEO ist für meinen Teil der Arbeit klar und schenkt mir den emotionalen Fokus für mein Selbstvertrauen. Es wird ernst. Denn alles andere hatte der CEO schon. Ernst in aller Wertschätzung.
Was verbindet alle drei Geschichten? Ja, von mir aus: Die ersten fünf Sätze sind identisch.
Doch was noch? Was ist hier das, was sich in allen drei Geschichten wiederfindet?

Es ist so etwas wie Funkenflug. Es ist die emotionale Verbundenheit. Und die nennt sich Disziplin.

Wie ist Ihr Klaus-Dieter drauf?

Ja, dieser Wecker klingelt quasi jeden Morgen. Und ja, manche Nacht war verdammt kurz, weil ich spät nach Hause gekommen bin. Eine andere so mit Gedanken vollgestopft, dass an schlafen nicht wirklich zu denken war. In einer anderen war ich so fasziniert vom Vollmond, dass ich lieber wach blieb, um ihn anzuschauen. Ja, auch ich habe Morgen, an denen jeder Knochen einzeln begrüßt werden will und mein innerer Manager (sein Name ist übrigens Klaus-Dieter) sich lauthals über mich lustig macht und bei seiner Frage „Wozu machst du das? Was soll der ganze Quatsch? Wir hätten auch noch liegenbleiben können. War doch gerade so schön kuschelig und bequem!“ die Milch im Kaffee sauer wird. Ich freue mich, dass sich Klaus-Dieter die Antwort selbst gibt, denn von „Ich müsste mal“ oder „wäre nice to have“ ist noch nie ein Pokal gewonnen, externe wie interne Gäste (und wer das von mir noch nicht kennt: Interne Gäste sind für mich die Mitarbeitenden!) begeistert und ein reißfestes Band von Vertrauen als Buddy für meine Klienten gewachsen.

Hinfallen, aufstehen, weiterlaufen

Erfolg ist die Vielzahl aller Überwindungen sich aufzuraffen. Tag für Tag.
In Ergebnissen denken und sich auf jedes einzelne davon emotional fokussieren.
Denn nur, wenn das Herz in die Sache involviert ist, klappt das mit der Disziplin.

Disziplin ist für viele heute so etwas wie ein Unwort. Da poppen schnell Begriffe wie Drill, Gehorsam und Befehlskette auf. Der lateinische Ursprung des Wortes verleitet uns ja auch dazu – und das im Takt der Marschmusik. Die Forschung hat facettenreich bewiesen, dass Disziplin ein bedeutsamer Erfolgsfaktor ist. Bildung, Intelligenz, Talent – alles wichtig, doch ohne Disziplin geht es nicht. Wir wäre es, Mut zu beweisen und zu Disziplin zu stehen, statt sich hinter irgendeiner Mär zu verstecken?

Auch wenn es mal weh tut.

Erinnern Sie sich noch, wie Sie laufen gelernt haben? Ich zugegeben erinnere mich nicht daran, doch eines weiß ich – und Sie auch: Hinfallen, aufstehen, weiterlaufen nennt sich das Prinzip. Und wie bitte wäre das möglich ohne Disziplin? Es ließen sich jetzt vermutlich diverse tiefenpsychologische Dossiers erstellen, wieso ein Kind schreit, wenn es hinfällt. Eines ist vermutlich unausweichlich: Dass es auch mal weh tut. Und? Was macht das Kind trotzdem? Ja, richtig: Es bleibt dran. So lange und immer wieder, bis es klappt.

Und ja ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie zwei gesunde Beine haben, die Sie durch die Welt tragen und damit meine respektvolle Verneigung vor all den Menschen, die eine ganz eigene Form der Disziplin leben und die Welt auf ihre Weise erobern.

Wo haben Sie Ihre Beine schon überall hingebracht? Was wäre, wenn Sie damals, als Kind, einfach aufgegeben hätten? Was hätten Sie alles verpasst? Ja, das ist eine höfliche Aufforderung an Sie, sich das bitte mal bewusst zu machen. So vieles nehmen wir als selbstverständlich…

Mit Disziplin geht es noch viel weiter als Sie denken

Auch Sie haben diese Schmerzen einst überwunden. Und damit habe ich nur eine Frage an Sie: Wenn das schon einmal möglich war, dass Sie etwas so Großes, wie das Laufen lernen, gemeistert haben, wäre es dann möglich, dass Sie das noch einmal schaffen?

Und nein: Verschwinden Sie nicht gleich bei der erst besten Gelegenheit. Brechen Sie nicht sofort ab und geben auf! Bleiben Sie dran! Seien Sie sich das selbst wert! Haben Sie Selbstvertrauen und entdecken Sie neu, wie weit es Sie bringt, wenn Sie Disziplin leben.