Dienen Sie sich selbst?

Das Wort „dienen“ kann in manchem Moment wahrer Zündstoff sein und ist für mehr Menschen als ich dachte, schwierig.
Ich liebe es zu dienen. Einst Servant Leader in der Hotellerie, diene ich heute meinem Publikum, wenn ich auf der Bühne stehe, diene meiner Klientel mit meinem Buch und im Coaching sowie Sparring. Für mich eine Form von wirksam sein.

Credit: Patrick Reymann https://momentesammler.pro/

Doch um das tun zu können und damit in der Form für andere Menschen da zu sein, wie ich den Anspruch daran formuliere, habe ich allem voran mir selbst zu dienen. Mir selbst gegenüber loyal zu sein, mir etwas Gutes zu tun, für mich da zu sein, mir meiner eigenen Bedürfnisse nicht nur bewusst sein, sondern denen auch bitte schön gerecht zu werden. Und Sie dürfen mir glauben, dass das einem Arbeitstier wie mir nicht immer leichtfiel. Doch da war der Tag, an dem ich begriffen hatte, was Friedrich Nietzsche meinte mit „Wie du auch bist, so diene dir selbst als Quelle der Erfahrung.“

Damit fundiert sich auch ein Grundsatz meiner Arbeit: All das, was ich weitergebe, habe ich selbst erfahren. Kein angelesenes Wissen frei nach dem Motto: Hab da ein Buch drüber gelesen und fertig. Davon hat noch kein Mensch Auto fahren gelernt.

Nichts geht über Selbsterfahrung

In der Fachsprache nennt sich das Selbsterfahrung. Das klingt immer schnell nach Psychogequatsche und ist, bitte schön, eine der mächtigsten Erfahrungen, die wir uns selbst schenken können! Welche Chance Sie darauf auch immer haben: Nutzen Sie diese! Ja, im ersten Schritt für Sie selbst und wenn Sie von dem Gedanken besessen sind „Hauptsache für die anderen“, passt das auch, denn was für ein Zugewinn erhält Ihre Führungskompetenz, wenn Sie die Wirkung von dem, was Sie da weitergeben, an sich selbst erfahren haben. Sie werden dabei Ihrer eigenen Einstellung, Ihren Werten, Ihrer Haltung zu gewissen Dingen ebenso begegnen, wie Ihren Verhaltensweisen nebst der Wirkung auf andere. Sie begegnen Themen, die für Sie als Führungspersönlichkeit bedeutsam sind, wie die Qualität von Kontakt und Kommunikation, von Macht, Autorität und Wirksamkeit.

Kleiner, doch wichtiger Schwenker: Autorität und autoritär sind zwei verschiedene Dinge! Die autoritäre Erziehung, der diktatorische Herrscher, das totalitäre Regime versus Ansehen und maßgebender Geltung einer Person (oder auch Institution). Wie wäre es, jemand würde über Sie sagen: „Von Ihnen geht so eine natürliche Autorität aus.“ Gänsehautmoment.

Manch einer denkt jetzt vielleicht an Überlebenstrainings und Grenzerfahrungen. Ja, auch das sind Teile der Selbsterfahrung und wenn Sie den „Schwarzgurt“ hierin anstreben, werden Sie es schaffen, Ihren Körpersinn zum Seismografen zu machen. Bis dahin gibt es jede Menge im praktischen „Handtaschenformat“. Ja, meine Herren, es gibt mittlerweile richtig schicke Herrenhandtaschen, auf die manch anderes Geschlecht neidisch schaut. Werden Sie sich Ihrer selbst bewusst (Selbstbewusst schon einmal so angeschaut?!) und das in Bezug auf eigene Konflikte und emotionale Themen. Umso leichter fällt es Ihnen, die Perspektive Ihrer Mitarbeitenden einzunehmen.

Wenn Sie den Weg der Selbsterfahrung gehen, werden Sie unweigerlich dem Thema der Selbstfürsorge begegnen. Je eher Sie das tun, umso besser! Neudeutsch heißt das ja heute self care.
Nennen Sie es, wie Sie wollen, doch bitte nehmen Sie es ernst! Ihretwegen!

Kommen Sie Ihren körperlichen Bedürfnissen nach?
Haben Sie Ihre Emotionen im Griff?
Ist Ihr Tag-Nacht-Rhythmus in Takt?
Haben Sie Ihr Ritual für den täglichen Deaktivierungseffekt?
Stimmt Ihre Beziehungsqualität? Ja, auch zu anderen, doch zu Ihnen selbst?

Führen bedeutet dienen

Führung ist, sich Zeit zu nehmen, da zu sein, zu stärken. Für alle, die mir anvertraut sind. Und bei allen bin ich im Übrigen dabei. Mit aller Hingabe. Und das ist pure Freude. Führen ist Freude. Führen ist wie Liebe. Auch Führen übersetzt heißt dienen. Welchen Effekt das hat, zeige ich auch in meinem brandneuen Buch „Fakten brauchen Hirn.“