Auf Augenhöhe… Soll ich mich jetzt hinknien, oder was?

„Begegne den anderen Menschen auf Augenhöhe“, allerorts wird es gepredigt, manchen kommt es aus den Ohren wieder raus und bei manchen ist es bis heute nicht angekommen. Abgesehen von denen, die es vermutlich nicht verstanden haben. Oder verstehen wollen.
Wie auch immer: Es geht um Begegnungsqualität.

Manche von Ihnen kennen vielleicht den Film „Auf Augenhöhe“, der am 6. Juni 2016 in Deutschland erschien und Gewinner des Deutschen Filmpreises 2017 in der Kategorie Bester Kinderfilm war.

Ein kleiner Auszug aus dem Inhalt, entnommen bei Tobis:
Der zehnjährige Michi lebt in einem Kinderheim. Eines Tages entdeckt er zufällig einen Brief seiner verstorbenen Mutter an einen gewissen Tom. Michi ist sich sicher: Dieser Unbekannte muss sein Vater sein! Voller Aufregung und Vorfreude macht er sich auf die Suche nach einem starken Mann, der ihn beschützt und ihm ein zu Hause gibt. Umso größer ist die Überraschung als er ihm endlich gegenübersteht: Tom ist kleinwüchsig! Sein Vater ist kleiner als er! So hat Michi ihn sich nicht vorgestellt. Tom ist genauso geschockt von seiner unverhofften Vaterschaft. Als sich die beiden schließlich doch auf Augenhöhe begegnen, bringt ein unerwartetes Ereignis noch einmal alles durcheinander...

Es ist ein Film, der unterhaltsam ist, doch ebenfalls dramatische Szenen mit sich bringt. Dabei geht es insbesondere um die Vermittlung einer essenziell wichtigen Botschaft: Der von Toleranz, Offenheit und Empathie für Menschen, die anders sind.

 

Alles anders – oder doch gleich?

Davon abgesehen, dass wir alle Unikate sind, was ist alles „anders“? Menschen mit Krankheiten und körperlichen Einschränkungen, wie in dem Film dargestellt, Menschen anderer Hautfarbe, eines anderen Geschlechts, anderen Alters, aus einer anderen Kultur. Menschen mit anderen Erfahrungen und Erlebnissen in ihrer eigenen Lebensgeschichte und… und… und…

Wir sind heute für diese Themen sensibilisiert. Manche Menschen denken ganz besonders darüber nach, was sie sagen und tun oder eben nicht aus Rücksicht auf das „anders sein“.

Wieso? Es geht um mehr Lebensqualität und darum, diesen Menschen, die anders sind, eine ebensolche Wertschätzung entgegenzubringen, wie Menschen, die in der jeweils individuellen Betrachtung und persönlichen Annahme gleich oder ähnlich und damit nicht so eindeutig anders sind.
 

Wertschätzung

Wikipedia definiert den Begriff Wertschätzung so: „Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf eine innere allgemeine Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen.“
Durch gelebte Wertschätzung haben wir die großartige Möglichkeit dazu beizutragen, dass wir den Tag des Menschen, dem wir begegnen, zu einem guten werden lassen oder zumindest zu einem besseren, als wenn wir dieser Person nicht begegnet wären. Was für eine Tragweite…

Ein Zeichen einer solch gelebten Wertschätzung ist, sich mit dem Menschen auf die gleiche Ebene zu begeben. Sie also nicht von oben herab zu behandeln, sondern auch körpersprachlich zum Ausdruck zu bringen: „Du bist mir wichtig.“
Es tut gut, eine positive Grundhaltung zu meinem Gegenüber zu haben.
 

Qualitätsbegegnungen

Je mehr Qualität wir in die Begegnung legen, umso erfolgreicher wird diese sein.
Kennen Sie das Gefühl in der Begegnung mit Menschen, bei denen Sie direkt denken: „Der Mensch versteht mich“? Bei der Sie aus dem Staunen einerseits und Lächeln andererseits nicht wieder herauskommen, weil da innerhalber kürzester Zeit ein solches Wohlfühlgefühl entsteht, auf welches Sie bei anderen Begegnungen entweder irre lang warten oder gerne auch vergebens?Bei Menschen, die uns kennen, „erwarten“ wir das, doch bei Menschen, denen wir das erste Mal begegnen, so etwas zu erleben, hat stets eine so ganz eigene positive, ja fast magische und inspirierende Wirkung.
Wie wäre es, wenn SIE genau diese Hochstimmung in anderen Menschen hervorrufen würden, wenn diese IHNEN begegnen?

„Behandle den anderen Menschen so, wie dieser behandelt werden möchte.“

Die gute Nachricht ist: Die Optimierung der Begegnungsqualität ist zu lernen!
Der positive Nebeneffekt: Wir strahlen auf diese Menschen eine besondere Art von Souveränität aus, von Empathie und Menschlichkeit und das, weil wir durch unsere hohe Begegnungsqualität ein Mehr an Bedeutungsreichtum schenken. Für ein Mehr an wirksam sein.